31.01.11

Wirtschaftsdemokratie Fragen 2

Im Rahmen eines Workhops junger Menschen kristallisierten sich Fragen und Antworten zum Thema Wirtschaftsdemokratie heraus. Die hier wiedergegeben werden:

1. Wie ist eine gute demokratische Kontrolle von Unternehmen durch ArbeitnehmenerInnen im aktuellen System möglich?
Ein Diskussionsfazit: Es gibt keine Freiheit von den Zwängen der Unternehmensumgebung! In einem profitorientierten wettbewerbsfokussierten Umfeld ist eine gute Kontrolle nur beschränkt möglich. Letztlich beuten sich ArbeitnehmerInnen dann durch verschiedene Zugeständnisse (längere Arbeitszeiten o.Ä.) selbst aus, weil sie den Zwängen des Marktumfeldes/ Druck des Profits/Absatzes.... ausgesetzt sind.

2. Wie lässt sich bisherige kommunale Kontrolle von Unternehmen(sbeteiligungen) verbessern?
Diskussionsfazit: Der Ist-Zustand ist geprägt von einem Rückgang der effektiven Mitsprache, von Privatisierungen kommunaler Unternehmen etc. Dem ist die Sicherung von Transparenz entgegenzusetzen. Auch positive Beispiele schaffen, kann den Ist-Zusand verändern. Kommunen können sich Unternehmen wieder aneignen! Darüber hinaus ist es wichtig, immer wieder die sozialökologischen und Effizienz-Vorteile kommunaler Einrichtungen deutlich zu machen. Auf Landesebene ist es durchaus möglich, kommunale Rechte bei und für Unternehmensbeteiligungen auszuweiten, z.B. indem die Maßgabe der regionalen Begrenzung von kommunalen Beteiligungen aufgehoben wird....

3. Inwiefern sind Projekte der "solidarischen Ökonomie" eine Alternative?
Diskussionsfazit: Sie sind nur bedingt eine Alternative, da auch sie sich an die Rahmenbedingungen des Kapitalismus anpassen müssen.  Allerdings können sie bewirken, dass die beteiligten ArbeitnehmerInnen eine Emanzipation erfahren. Sie merken, dass alternatives Arbeiten und Wirtschaften machbar ist.  Ein guter Anfang sind auch Netzwerke aus Unternehmem der solidarischen Ökonomie, da diese sich durch Kooperation zu einem gewissen Grad der profit-wettbewerbsorientierten Wirtschaft entziehen können. In der Langzeitperspektive wirken Projekte der "solidarischen Ökonomie" somit vielleicht als Wegweiser.

4.Wie könnte eine andere Wirtschaftsform aussehen, wo die Menschen selbst das "wirtschaften" in die Hand nehmen?
Diskussionsfazit: Drei Unterfragen, die weiter zu zu diskutieren sind, scheinen wichtig für die Beantwortung dieser Frage.
4.1. Wie soll die Arbeitswelt aussehen?
-Arbeitszeit?
-Was ist mit dem Recht auf Nicht-arbeiten-Wollen?
-Was ist mit Muss-Getan-werden-Arbeit? (Abwasch, Müllbeseitigung...)
4.2. Wie wird alles verteilt?
-Welche Kritierien (Leistung versus Gleichheit)?
-Ressourcenmanagment? (viele Yachten, wenige Seen: mögliche Lösung sind Sharing-Konzepte im Sinne von "heute du, morgen ich")
-Rationierung
4.3. Wie sieht der gesellschaftliche Prozess des Umbaus/ neuen Modells aus?
-Revolution
-Was ist mit den außenwirtschaftlichen Zwängen?
Rätedemokratie als Lösung?
-zentrale/ lokale Investitionsplanung?
-Koordinierung/ Planung mithilfe von Computern
-Wie lässt sich Effizienz, Innovationsfähigkeit und Rücklagenbildung (per Gewinn) gewährleisten?
-das Beispiel der DDR als negative Vorlage

27.01.11

Wirtschaftsdemokratie Fragen

Was ist Wirtschaftsdemokratie? Fragen: 
Ist eine Beteiligung am Unternehmen schon Besitz?

Wie lässt sich gewährleisten, dass eine Beteiligung auch darin mündet, dass die Bevölkerung an Entscheidungen im Unternehmen real mitwirken können? Wer sollte eigentlich über ein Betrieb entscheiden dürfen? Arbeiter und Angestellte des Betriebes? Die Konsumenten der Waren des Betriebes? Die Zulieferer? Jeder Mensch? Wessen Interessen werden wie gewichtet?
Wie kann Kontrolle tatsächlich von alle relevanten Stakeholdern ausgeübt werden?  Wie können Individuen als Stakeholder die für sie relevanten Wirtschaftszweige und damit- entscheidungen begreifen und entprechend Kontrolle ausüben? Braucht eine Demokratisierung der Wirtschaft eine Regionalisierung der Wirtschaft?

13.01.11

Gleichgewichtsanalyse

Geht es in unserer Kritik wirklich um die Gleichgewichtsanalyse? Ist nicht überhaupt die Betrachtung von konstanten Zusammenhängen ökonomischer Variablen eine "Ausgleichs-" und damit Gleichgewichtsanalyse? Dann wären auch ökonometrische Betrachtungen mit Regressionsanalysen reine Gleichgewichtsbetrachtungen, die zu kritisieren sind.
Die Gleichgewichtsanalysen sind nicht das Hauptpoblem der derzeitigen wirtschaftswissenschaftlichen Lehre. Vielmehr ist der auf diese eingeschränkte Fokus der Betrachtungen zu kritisieren- ebenso wie zu kritisieren ist, dass Grenzprodukte das A und O ökonomischer Analysen sind.  Es geht nicht nur darum, bei welchem fiktiven zahlenmäßigem Punkt eine zusätzliche Produktionseinheit (variabel Arbeitseinheit etc.) nicht mehr "effizient"  und damit "rentabel" ist, weil es dieses Grenzprodukt nicht gibt... Das heißt sich auf rein quantitative Betrachtungen zu beschränken. Qualitiative Aspekte wie "diese Person muss noch eingestellt werden, sonst ist mein Team überlastet/ unvollständig..." Ähnliches gilt doch für Gleichgewichtsanalysen, oder?
Zu diesem Thema müssen wir noch intensiver diskutieren.

12.01.11

Systemstart:: Was soll dieser Blog?

Systemzwerge sind kleine voll funktionierende Rädchen im herrschenden gesellschaftlichen System. Vor allem Rudolf Hickel spricht von "Systemzwergen«, die an den Universitäten herumlehren", wenn es um den wirtschaftswissenschaftlichen Mainstream geht. Auch wir bewegen uns im Rahmen der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten und der poltitischen Öffentlichkeit. Auch wir sind eingespannt in die Mainstream-Ökonomik, wie sie an den Universitäten gelehrt wird. Aber wir glauben nicht an diese Voodoo-Lehren. Deswegen wollen wir auf diesem Blog eine Gegenöffentlichkeit schaffen, wollen zeigen, dass es jenseits der Standardlehrmeinungen wirtschaftswissenschaftliche und damit politische Ansätze gibt, die zu besseren Lebensbedingungen für alle Menschen egal welcher Herkunft gibt.

11.01.11

Moloch der Gleichgewichtsanalyse

“Die Gleichgewichtsanalyse ist ein Moloch, dem weiterhin Generationen von Studenten geopfert werden. Ich hoffe, daß ich einige wenige von ihnen retten konnte, nicht um ihnen ein
 leichtes Leben zu bieten, sondern um ihre Mitarbeit bei der Lösung der ökonomischen
 Probleme der Welt zu bitten.“(Joan Robinson: Geleitwort in Jan A. Kregel: Die Erneuerung der Politischen Ökonomie: Eine Einführung in die postkeynesianische Ökonomie. Metropolis : Marburg 1988)
Ich glaube mit Joan Robinson sollte mensch sich mal beschäftigen....